Es ist Mittwoch. Nach vier freien Tagen bin ich wieder zum Lernen in Schlierbach. Da der Wetterbericht einen sonnigen Tag verspricht, stecke ich mir meine “Alte Dame” ein.
Morgens habe ich immer ein bisschen Zeit, in der ich an der Alten BrĂŒcke Neckarseite und Bus wechsele. Jetzt ist so gegen 7 Uhr die MorgendĂ€mmerung in vollem Gange. Es ist gerade hell genug um mit der D300s aus der Hand zu schießen – das Telefon liefert eher Rauschmatsch.
WĂ€hrend ich also auf den 35-er Bus gen Schlierbach warte mache ich ein paar Bilder dieser Stimmung.

Morgens an der BrĂŒcke

Diese eine Aufnahme trifft die mystische Stimmung sehr gut.
In einer freien Minute bearbeite ich das Motiv auf dem Telefon und lade es auf meine Instagram-Seite.

Der Tag vergeht. Irgendwann ist es halb vier und ich trete langsam meinen Heimweg an. Aber bei dem schönen Wetter heim zu fahren ist nicht! Die Tage zuvor hatte ich beobachtet, dass gerade so gegen vier die Lichtstimmung durch die tiefstehende Sonne ganz besonders ist. Sie strahlt ins Neckartal hinein und taucht dieses in ein warmes Licht. Eine erste Aufnahme entsteht an der Schleuse NeckargemĂŒnd in Schlierbach und zeigt die neue Wohnbebauung auf der ZiegelhĂ€user Seite. Es ist etwa 15:30 Uhr.

Im Sonnenlicht

Da mir die gesamte Strecke bis zur Altstadt zu weit ist, setze ich mich in den 35-er Bus um 3 Stationen bis zum JĂ€gerhaus zu fahren. Hier beginnt mein Spaziergang mit einem Motiv, das mich begleiten wird – die Bebauung am Haarlass zwischen Ziegelhausen und Neuenheim, heute ein Tagungszentrum der SAS-Gruppe. Es ist ein heller Lichtfleck in der Ferne, davor die Schatten des Königstuhlmassives auf dem Neckar.

Lichtfleck

Los geht es. Ich habe mir vorgenommen, die eine Station bis zum Rombachweg zu laufen und anschließend mit dem Bus weiter zu fahren. Mein Blick ist meist flussabwĂ€rts – gen Haarlass – gerichtet. Zu gern möchte ich dieses Motiv aus der NĂ€he erkunden. Ob des Uferbewuchses ist dies kein leichtes Unterfangen. Und doch drehe ich mich um und sehe Ziegelhausen in das gleiche, warme, Licht getaucht.

HĂ€user am Berg

Doch nicht nur die nördliche Neckarseite bietet interessante Motive, auch in Schlierbach entdecke ich einige Perlen. So blitzt die Sonne neben einem Haus unterhalb von St. Laurentius hindurch.

Sonnenblitz

Soll das jetzt schon alles sein? Das hat sich doch kaum gelohnt. Also passiere ich den Rombachweg und spaziere weiter. Recht bald stehe genau gegenĂŒber der Klosterkirche Neuburg. WĂ€hrend der Neckar weiterhin im Dunkel liegt ist die Kirche hell erleuchtet.

Sonniges Kloster

Ich spaziere weiter. Links die Eisenbahnstrecke durch das Neckartal, dahinter der steile, dunkle, Hang des Königstuhls. Unterhalb der Neckartalbahn die Bundesstraße, daneben, durch Steinpfosten getrennt, ein recht schmaler Fuß- und Radweg auf dem ich entlanggehe. Rechts neben mir StrĂ€ucher und BĂ€ume am Neckarufer, darunter das Wasser. Die HĂ€user an der Schlierbacher Landstraße habe ich hinter mir gelassen.
Seit ach so vielen Jahren fahre ich nun schon mit dem Bus in die Stadt. Und immer hat mich das kleine weiße Haus oberhalb der Bahnstrecke fasziniert. Es duckt sich in ein kleines Tal und liegt meist im Dunkeln – Nordostseite. Nun habe ich es endlich auf einem Bild verewigt.

Weißes Haus im Dunkel

FĂŒr einen kurzen Moment blicke ich zurĂŒck auf die schnurgerade Straße gen Osten.

Schlierbacher Landstraße

Ich komme der Stadt nĂ€her. Langsam frage ich mich, warum ich nicht schon frĂŒher diesen Weg gegangen bin. Immer nur habe ich die nördliche Neckarseite gewĂ€hlt. Warum? Oft bietet doch ein Wechsel der Perspektive ganz neue Ansichten.
So auch bei dem folgenden Motiv. Wo heute eine Baustelle mit Kran ist, stand bis vor einem guten Jahr noch ein Haus aus 1960-er Jahren. Moderne Architektur, die leider der Abrissbirne zum Opfer fallen musste – fĂŒr neue WohnhĂ€user in bester Lage. Schade.

Sonnige Baustelle

Bald bin ich auf Höhe der Haarlass-HÀuser. Just in diesem Moment passiert ein Schiff flussaufwÀrts. Es ist schwer ob der vielen StrÀucher einen schönen Blick zu bekommen.

Unterhalb der BrĂŒckenauffahrt zum Hausackerweg erspĂ€he ich eine kleine Bank, die auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Pause. Unterdessen ist der Feierabendverkehr stadtauswĂ€rts in vollem Gange. In der Ferne kommt die Stadt in Sicht.

Feierabendverkehr

Auf diesem Bild sind die Steinpfosten gut zu erkennen, welche die gesamte Straße sĂ€umen.
Zeit zum experimentieren. Die Bank wird von einem verrosteten MetallgelÀnder gesÀumt. Warum dieses nicht einbinden und die Autos dahinter in der UnschÀrfe verschwimmen lassen? Es braucht einige AnlÀufe im Live-View um das folgende Bild zu machen.

Spielerei

Nachdem ich unseren Heimatstern bisher immer nur indirekt abgelichtet, ist er auf diesem Bild auch einmal zu sehen. 

Im Gegenlicht

Mein Spaziergang nĂ€hert sich langsam seinem Ende. Die HĂ€user und TĂŒrme der Stadt kommen nĂ€her. Und doch sind sie so weit weg. Dazwischen der Neckar.

In der Ferne
Schleuse und TĂŒrme

Ein letztes Mal wende ich meinen Blick zurĂŒck, hinein ins Tal. Wie ich meinen Spaziergang begonnen habe, so beende ich ihn auch. Die Lichtstimmung ist noch wĂ€rmer geworden. Fast schon einsam schmiegt sich die Haarlass-Bebauung an den Baum-bewachsenen Hang. Davor zieht der Neckar vorbei.

Nach knapp 2 1/2 Kilometern bin ich gegen 16:20 Uhr am Karlstor angelangt und steige sehr entspannt in den Bus. Trotz KĂ€lte und frischem Wind bin ich froh, diese kleine Runde gemacht zu haben. Die Sonne und die Motive haben fĂŒr vieles entschĂ€digt.

Habt eine schöne Zeit & bis die Tage!

— SnusTux|RenĂ© M. – 16/02-2018