Die Zeit rennt. Stunden werden zu Tagen, Tage zu Wochen, Wochen zu Monaten.
Vor deren gut zwei besuchte ich mal wieder die große Stadt an der schwedischen Westküste. Danach war viel zu viel zu tun. Nun bin ich seit gut drei Wochen außer Gefecht gesetzt und habe unter anderem auch Bekanntschaft mit diesem kleinen, fiesen, Virus gemacht.

Endlich ist mein Kopf so frei, um das Gewesene in einen bebilderten Beitrag zu gießen. Es wird ein etwas anderer Beitrag; ich möchte Euch mit gut 30 kleinen Geschichtchen meine Tage in Göteborg zeigen.
Das Ganze ist chronologisch geordnet. Zu einigen Bilder-Geschichten gibt es einen kurzen Text, zu anderen nicht. In diesem Experiment möchte ich hauptsächlich meine Aufnahmen sprechen lassen.
Teilweise nehme ich Bezug auf meinen Text von vier Jahren.
Ihr dürft mir gern Rückmeldung zum Aufbau dieses Beitrages geben.
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß.

PS: Ihr, die Ihr diesen Text am Telefon lest, könnt mittels Wischen nach Links und Rechts zwischen den Bilder hin und herspringen. Zusätzlich gibt es noch kleine Pfeile an beiden Seiten.

Geschichte  № 1 – Anreise

Alles beginnt an einem dunstig-sonnigen Montag in Mannheim und endet bei ähnlich schönem Wetter mit dem ersten Blick aus meinem Hotelzimmer in Göteborg.

Dazwischen liegen eine kurze Zugfahrt zum Flughafen Frankfurt, samt Aufenthalt dort; ein etwas längerer Flug über dichte Wolken; der Landeanflug auf Landvetter von Nordosten, mit Blick auf den eher beschaulichen Flugplatz und die vielen Seen drumherum; sowie der Transfer mit Bus und Tram zum Hotel.

Der Kontrast zwischen Deutschland und Schweden könnte kaum größer sein: einerseits gestresste, oft mürrische Menschen, andererseits eine freundliche und eher entspannte Atmosphäre.
Wie schon vor vier Jahren habe ich beim Landeanflug auf Landvetter einen dicken Kloß im Hals und bin innerlich erfreut. Die wenigen Minuten, die ich auf mein Gepäck warte, versuche ich mich zu sammeln.
Die Stadt ist ob der Tageszeit gut gefüllt. In der Tram sauge ich die fremde und doch so vertraute Sprache in mich auf; genieße jedes schwedische Wort das ich höre. Das setzt sich an der Rezeption meines Hotels fort. Und schon der erste Blick aus meinem Zimmerfenster lässt mich erneut frohlocken. Eine gute Entscheidung.
Und damit willkommen in Göteborg!

Geschichte  № 2 – Stena DE

Das Göteborg Schwedens Tor nach Europa ist, wusste ich bereits. Beide Fern-Verbindungen nach Kiel und Frederikshavn habe ich selbst schon genutzt. Die Einfahrt war immer ein Erlebnis, gerade wenn es unter der Brücke hindurch ging, Aus knapp 40 Metern Höhe die kleinen Häuser zu sehen, war schon sehr speziell.
Doch ist es noch einmal etwas anderes, das Ganze aus der anderen Perspektive zu erleben. Zu sehen, wie die riesigen, schwimmenden, Stahl-Kolosse sich auf dem Fluss bewegen, ist, nunja, Wahnsinn! In der Geschichte seht Ihr die Fähre nach Kiel bei der Ausfahrt. Sie liegt nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt vor Anker.

Geschichte  № 3 – Fluss-Fähr-Fahrt

Am Abend nutze ich mein 3-Tages-Ticket ausgiebig und fahre mit der Flussfähre in die Stadt. Von Klippan geht es auf die andere Fluss-Seite nach Eriksberg, von dort mit zwei weiteren Halten auf der Hisingen-Seite (Slottsberget & Lindholmen) zur derzeitigen Endstation Stenpiren, an der Innenstadt-Halbinsel. Zum Abend ist die Fähre recht leer und ich kann die etwa 20 Minuten Fahrzeit in Ruhe genießen.

Geschichte  № 4 – Stadtrundgang

Tag zwei meines Aufenthaltes. Ich bin ein bisschen in der Innenstadt unterwegs und erkunde sie. Stationen sind u.a. Kungsportsplatsen, Hagakyrka, das unvermeidliche Café Husaren, samt Haga und ein Abstecher ins benachbarte Masthugget.

Geschichte  № 5 – Eriksberg

Ich erkunde eine neue Gegend, das frühere Werftengebiet Eriksberg auf Hisingen. Hier erlebe ich auch das Wendemanöver der Kiel-Fähre – leider etwas spät und nur aus der Distanz. Dazu aber mehr in Geschichte № 13.

Geschichte  № 6 – Klippan

Am Abend bin ich ein bisschen in der Nähe des Hotels unterwegs und spaziere durch das historische Klippan, ein in sich geschlossenes Kulturreservat. Hier befindet sich auch S:ta Birgittas kapell, die wohl nahezu für Trauungen ausgebucht ist. Etwas erhöht habe ich einen schönen Blick auf den Sonnenuntergang über der Brücke.

Geschichte  № 7 – Röda Sten

Zum Abschluss des Tages geht es zur großen Brücke und zur Kunsthalle „Röda Sten“, die darunter liegt. An der Brücke wird derzeit gebaut, weshalb der eigentlich breite Durchgang stark verengt ist und aus aneinandergereihten Containern besteht. Eine clevere Lösung. In der Ferne ist die Festung „Nya Älvsborg“ zu erkennen.

Geschichte  № 8 – Nacht

Zur Nacht experimentiere ich ein bisschen mit der Ausrüstung und mit Langzeitbelichtungen. So nehme ich auch die nächtliche Ausfahrt der Dänemark-Fähre mit.

Geschichte  № 9 – BootBus

Tag drei beginnt in der Stadt und auf dem Wasser, mit einer Stadtrundfahrt der besonderen Art. Zwischen dem ersten Bild und den Video-Schnipseln liegen weniger als 6 Stunden.
Während der Rundfahrt bin ich am Dauergrinsen. Im Netz war zu lesen, dass die Tour auf Schwedisch und Englisch stattfinden würde. Vor Beginn fragt die junge Frau, die unser Guide ist, wer Schwedisch und wer Englisch bevorzugt. Bei letzterem melden sich etwa 2/3 der Teilnehmer, der Rest bei Ersterem. Ich melde mich bei Ersterem und merke schnell, dass sehr viele Landsleute von mir dabei sind, die wohl nur wenig Schwedisch verstehen. Und da bin ich, der sich mit beiden Sprachen wohlfühlt, Schwedisch aber bevorzugt..
Vor allen die vielen kleinen Bonmots des, auf Sprachwitz basierenden, göteborger Humors, erheitern mich. Fast schon erwartbar wird während der Fahrt durch Vasastan der Klassiker „Känn ingen sorg för mig, Göteborg“ von Håkan Hellström angespielt. Gänsehaut pur.
Nach einer klassischen Busfahrt durch Vasastan geht es über die Schnellstraße zur Rampe in den Fluss. Es wird nass, aber nicht für mich, da ich durch eine Kunststoffplane geschützt bin. Das erste Video zeigt die Minuten nach der Transformation des Busses zum Boot. Video Nummer zwei die Durchfahrt unter der Brücke, samt Passage meines Hotels. Und Video Nummer drei zeigt die Rückkehr an Land.
Ich spreche hiermit eine große Empfehlung für diese besondere Stadtrundfahrt aus.

Geschichte  № 10 – Hamnkanalen

Anschließend bin ich wieder zu Fuß unterwegs. Bei schönstem Sommerwetter spaziere ich vom Brunnsparken am Stora Hamnkanalen entlang. Omnipräsent ist das 400-jährige Stadtjubiläum, das, Pandemie-bedingt, mit zwei Jahren Verspätung stattfindet.

Geschichte  № 11 – Stenpiren

Weiter geht es zum Stenpiren. Sonne tanken und genießen; und den Möwen bei ihren aberwitzigen Flugmanövern zuschauen. Bilder dazu gibt es auch in den zusätzlichen Bildern nach der letzten Geschichte.

Geschichte  № 12 – Fähre

Und wieder bin ich auf dem Wasser. Einmal reicht mir an diesem Tag nicht. Und es geht erneut nach Eriksberg.

Geschichte  № 13 – Stena-Wendemanöver

Wenn eine große Fähre auf einem schmalen Fluss wendet, ist das ein Erlebnis, das ich mir unbedingt anschauen muss.

Geschichte  № 14 – Eriksberg

Ich spaziere nochmals ein bisschen durch das frühere Werftgebiet, auf der Suche nach schönen Motiven.

Geschichte  № 15 – Sonnenuntergang

Die Sonne verabschiedet sich langsam, was ich über einen längeren Zeitraum aus meinem Zimmer beobachte.
Leider lassen sich die Fenster nur ein paar Zentimeter weit öffnen und sind recht schmutzig, weshalb auf vielen Bildern Artefakte zu erkennen sind.

Geschichte  № 16 – Lilla Bommen

Am vierten Tag ist es zunächst grau. Trotzdem erkunde ich weiter die pulsierende Stadt. Dieses Mal zwischen Lilla Bommen und Packhusplatsen.

Geschichte  № 17 – Korsvägen

Danach begebe ich mich auf die Spuren meines Auslandssemesters. Am riesigen Kreuzungsbereich Korsvägen entsteht derzeit eine neue Eisenbahnstation. Baustellen-Sightseeing.

Geschichte  № 18 – Skansen Kronan

Mit der Tram fahre ich durch einen Tunnel und über Hügel zurück in die Stadt. Ein weiteres Muss, beim Göteborg-Besuch steht an: Der Besuch einer ehemaligen Befestigungsanlage.

Geschichte  № 19 – 30 Minuten

30 Minuten Abendstimmung.

Geschichte  № 20 – Röda Sten

Ein neuer Tag – mittlerweile der fünfte. Der Morgen ist wieder recht trüb, während ich mich mit einem guten Freund in der Nähe treffe.

Geschichte  № 21 – Robben

Nach einem längeren Fika-Plausch spazieren wir zum Slottsskogen, wo wir den Rest der Familie treffen. Kurz darauf sind wir bei der Fütterung der Robben dabei.

Geschichte  № 22 – Slottsskogen

Bei einsetzendem Regen gehe ich auf Motivsuche im Slottsskogen.

Geschichte  № 23 – Pinguine

Doch nicht nur die Robben sind hungrig, auch die Pinguine.

Geschichte  № 24 – Abendspaziergang

Zum Freitagabend bin ich nochmal rund um das Hotel unterwegs. Direkt hinter dem Hotel finden sich die Überreste der alten Älvsborg-Festung. Diese sind nur notdürftig abgedeckt und laden eher weniger zum Verweilen ein.

Geschichte  № 25 – Järntorget & Haga

Es ist Samstag. Ich möchte erneut die Gegend rund um Järntorget und Haga erkunden. Gerade auf Järntorget bekomme ich das Gefühl, mich im Berlin der 1920-er Jahre wiederzufinden. Das Ganze ist dahingehend interessant, da ich ja erst 5 Monate zuvor in der Hauptstadt war. Überall wimmeln Menschen umher, Straßenbahnen quietschen; dazu die reich verzierten Häuser an der Südseite des Platzes. Und nicht umsonst liegt nebenan Olof-Palmes-Plats, ist doch diese Ecke das Herz der hiesigen Arbeiterbewegung.
In Haga habe ich ein Heidelberg-Dejá-vu: Wie auch hier ist die Hauptstraße – hier: Haga Nygata – proppevoll, während die Seitengassen gähnend leer sind. Das Flair ist zwar sehr touristisch geprägt, aber doch urig. Haga ist der letzte Stadtteil in dem es noch eine geschlossene Bebauung mit Holzhäusern gibt. Diese sind aus den anderen Gebieten in den Jahren ab 1950 komplett verschwunden.

Geschichte  № 26 – Masthuggskyrkan

Mein Ritual am letzten Abend in Göteborg, wie schon vor vier Jahren: Stigberget erklimmen und Masthuggskyrkan besuchen. Leider ist es dieses Mal ziemlich grau und die Sonne glänzt durch ihre Abwesenheit.

Geschichte  № 27 – Stigberget, Rundgang

Impressionen rund um die Kirche.

Geschichte  № 28 – Stigberget, Pflanzen

Auf dem eigentlich kahlen Berg ist es erstaunlich bunt.

Geschichte  № 29 – Stigberget, Elster

Ein neugieriger, gefiederter, Besucher versüßt mir die eher sentimentale Zeit an der Kirche.

Geschichte  № 30 – Stigberget, Stena DK

Während der gut 1 1/4 Stunden auf dem Berg beobachte ich die ein- und auslaufende Dänemark-Fähre.

Geschichte  № 31 – Rückreise

Tags darauf verlasse ich die Stadt bei neblig-kühlem Wetter und fliege zurück nach Frankfurt, um von dort heim zu fahren. Beim Verlassen des Flugzeuges in Frankfurt möchte ich am liebsten umkehren, ist es doch drückend heiß.

Damit enden meine Bilder-Geschichten.
Allerdings gibt es noch ein paar weitere Bilder, die zwar nicht für eine Geschichte getaugt haben, die ich Euch aber trotzdem in chronologischer Reihenfolge zeigen möchte:

Eine kleine Geschichte möchte ich Euch zum Abschluss aber noch erzählen:
Wenn Ihr in Göteborg seid, fahrt unbedingt mit der Straßenbahn! Gerade der Bereich in und um die Innenstadt ist ein Erlebnis! Man fühlt sich in eine andere Zeit zurückversetzt (dazu auch Geschichte № 25). Es sind immer noch viele ältere Fahrzeuge aus den 1960-er bis 1990-er Jahren unterwegs. Da brummt, quietscht, knarzt, und rumpelt es ordentlich. Diese älteren Bahnen haben oberhalb der Sitzplätze eine Leine, an der man zieht um den Haltewunsch zu signalisieren. Bei den neueren Bahnen ist dieses Charakteristikum leider verschwunden. Leider habe ich es nicht geschafft, das Ganze als Audio oder Video festzuhalten.

Sehr schweren Herzens verlasse ich die Stadt nach knapp 6 Tagen. Irgendwie ist die Liebe erneut entflammt. Es fühlt sich alles so gut und passend an. Eine Stadt im Aufbruch; eine pulsierende Großstadt; eine Stadt, die alles bietet, was man benötigt. Ein Sehnsuchtsort an den ich hoffentlich bald zurückkehren werde.
Ich möchte auch meinen Freunden für die gemeinsame Zeit danken, die Ihr Euch, trotz vieler Dinge, die Ihr derzeit um die Ohren habt, genommen habt.
Tack för det! Och stort Tack, att ni finns! Det kändes som att vi sågs senaste gången för bara ett par da’r sen och inte för fyra år sen.

Vielen Dank, dass Ihr mich begleitet habt.

— SnusTux|René M. – 28/10-2023

Zum Abschluss alle gut 280 Bilder in einer Galerie: