Gute 320 Kilometer weiter westlich ist schon wieder Wasser. Wir tauschen den Ryck gegen die Weser.

Es ist Montagabend, der 21. Oktober 2013. Die nächtliche Stadt leuchtet in Blau, Grün und Gelb. Kirchtürme, Hochhäuser, Boote und die Weserpromende spiegeln sich im Wasser. Backsteinbauten und Bäume säumen die Promenade. Die ziehenden Wolken reflektieren das Licht. Ruhe und doch Bewegung. Ich stehe da und beobachte; genieße den Moment – und bin nicht allein.

Und damit willkommen aus Bremen.
Auf meiner kleinen Oktobertour, die mich später noch in den „Pott“ führen wird (dazu mein Septembertext) mache ich zuerst in der Hansestadt an der Weser Station. Wobei das nicht ganz stimmt. Mein Quartier beziehe ich in der kleinen Nachbargemeinde Uphusen im Südosten der Stadt. Von hier aus möchte ich das Neuland erkunden. Glücklicherweise lebt hier ein Studienfreund aus alten Kieler Tagen, der mich mit Informationen versorgt. So bekomme ich am ersten Tag gleich die volle Volksfeststimmung mit – es ist Freimarkt, oder wie sie hier sagen „Freimaak“. Der Marktplatz am Dom ist voller Buden und Fahrgeschäfte und voller Menschen. Ich erhasche nur ein paar Impressionen um bald in ruhigere Gegenden des Stadtzentrums weiter zu ziehen.

Marktplatz mit Dom
Roland mit Freimarkt-Schmuck

Durch enge Gassen schlendere ich zur Weser. Schon besser. Weniger Menschen und Zeit zum Auskundschaften einiger Fotostandorte. Möchte ich doch die Stadt in ihrer nächtlichen Pracht erstrahlen lassen. Entlang der Weserpromenade und über die Teerhofbrücke erreiche ich die gleichnamige Insel. Hier habe ich einen wunderschönen Blick auf die Stadt. Trotz grauer Wolken ist es angenehm. Und so entsteht dieses Vorher-Bild:

Bremen bei Tag

Alsbald verlasse ich den Trubel der Innenstadt und verbringe den Abend bei meinem Freund. Die Zeit vergeht wie im Fluge.
Tags darauf ziehen wir gemeinsam los, beide mit ein bisschen Fotoausrüstung bepackt. In meinem Text von damals beschreibe ich das als „Tages-Fotoworkshop“. Da wir beide mit Nikon unterwegs sind, gestaltet sich das recht entspannt. Trotzdem bin ich froh, mit meiner „Alten Dame“ (Nikon D300s, damals noch garnicht so alt) arbeiten zu können und nicht auf die gewöhnungsbedürftige Bedienung der „kleinen“ D3100 angewiesen zu sein. Wir suchen und ein paar Standorte und experimentieren fleißig mit unserer Ausrüstung herum. Neben dem Glas-Fuhrpark habe ich noch ein paar ND-Filter für Langzeitbelichtungen dabei. Ob des eher einfarbigen Himmels, bei fahlem, konturlosem Licht, ist das eher Spielerei um die drei Grundeinstellungen Blende, Verschlusszeit und Empfindlichkeit zu verstehen. Unser erster kurzer Stopp führt und erneut zum Markt. Es gelingt mir tatsächlich ein Bild der Stadtmusikanten ohne eine Menschentraube.

Bremer Stadtmusikanten

Bald verziehen wir uns in eine ruhigere Ecke an der Weser. Foto-Crashkurs! Danach heißt es Ausprobieren. Ich beobachte eher und suche ein paar Motive; gebe gelegentlich Hilfestellung und bringe Ideen ein.
Währenddessen gelingt mir dieses eher wehmütige Bild, des „Mannes mit Vogel“ auf dem Martinianleger.

„Mann mit Vogel“ blickt über die Weser

Von der Weser fahren wir bald darauf zum Mahndorfer See. Hier geht der Workshop munter weiter. Die Stunden vergehen viel zu schnell. Der Höhepunkt des Tages rückt näher. Wir fahren zurück in die Stadt und parken über den Dächern derselben. Mit kompletter Ausrüstung geht es auf den Teerhof. In einer ruhigen Ecke an der Brücke genießen wir die Nacht und experimentieren munter weiter.
Es entsteht das Kalendermotiv und kurz darauf ein Bild mit den Gebäuden des ehemaligen Werftgebietes.

Teerhof und Stadt

Ziemlich fertig und voller neuer Eindrücke beenden wir unseren Tag.
Den darauffolgenden Tag erkunde ich ein wenig das Umland der Hansestadt, ehe es am Mittwoch nach Mühlheim geht – wo die Septembergeschichte anschließt.

Die Zeit rennt; gute 9 Jahre sind seitdem vergangen. Ich möchte Dir danken für die Zeit damals.

Hier sind die technischen Daten zum Bild:
Datum & Uhrzeit: 21.10.2013, 19:44 Uhr
Kamera: Nikon D300S
Objektiv: Sigma 17-70 OS
Brennweite: 17mm
Blende: f/5.6
Verschlusszeit: 15s
ISO-Wert: 200

Zum Jahresabschluss geht nochmals hoch hinaus und ganz in den Südwesten auf gefrorenes Wasser.

Bis dahin,

— SnusTux|René M. – 01/11-2022 (01.11.2022)