Eine letzte Reise. Die 1.300 Kilometer schaffen wir in 11 Tagen. Und wir sind dieses Mal auf dem Meer.

Abschied.
Es ist kurz vor Mitternacht am Mittwoch, dem 06. Juli 2011. Dinge gehen zuende – das Jahr 2021, dieser Kalender und meine kleine VarangerTrilogie vom Sommer 2011.
Ich stehe auf dem Oberdeck der M/S „Richard With“ und blicke auf BerlevĂ„g. Ein eisiger Wind umweht mich. Sanft bescheint die Fast-Mitternachtssonne die kargen Felsen. Die Barentssee ist recht ruhig. Zwischen Revnes- und Svartoksmole fĂ€hrt ein Schiff in den Hafen des Fischerdorfes. Nach Tagen langer Auto-Etappen kann ich entspannen.

Ein lang gehegter Traum ist in ErfĂŒllung gegangen – einmal die norwegische KĂŒste per Schiff erkunden. Er beginnt am selben Tag an der russischen Grenze. Tags zuvor hatte ich Kirkenes erreicht und mein Zelt in der NĂ€he aufgeschlagen. Die Nacht ist sehr ruhig und doch steigt die Vorfreude auf vier See-Tage. Am Morgen fahre ich gemĂŒtlich zum Hafen. Die “Richard With” liegt bereits vor Anker und ihr entsteigen viele TagesausflĂŒgler.

M/S "Richard With" im Hafen von Kirkenes

Alsbald kann ich das Schiff betreten und erhalte meine Bordkarte. WĂ€hrenddessen steht mein blauer Reisebegleiter draußen und mutiert ob der Sonne zu einer rollenden Sauna. Ich spaziere zurĂŒck, genieße die unerwartete WĂ€rme und kann nach lĂ€ngerem Warten an Bord fahren. Mit der Kamera bepackt erkunde ich das Schiff.
Gegen 13 Uhr verlassen wir Kirkenes und fahren nordwĂ€rts. Ich geselle mich zu meinen zwei Reisebegleitern und wird verbringen die Zeit mit Beobachten auf dem Panoramadeck. Alsbald ist der erste Hafen erreicht – VardĂž, Norwegens östlichste Stadt. Hier werden wir beobachtet…

Beobachter

Die Umrundung von Varanger beginnt bei sehr wechselhaftem Wetter. Die Landschaft ist besonders. Alles so karg, felsig. Teilweise noch weiß. Trotz ruhiger See schlĂ€gt die raue Brandung gegen das harte Gestein.

Brandung

NĂ€chster Halt ist BĂ„tsfjord am Abend. Kurz nach dem Auslaufen dort steigt in mir die Spannung. Bald werde ich eine erst kĂŒrzlich besuchte Gegend aus einem anderen Blickwinkel wiedersehen. Kongsfjord ist von See kaum auszumachen, im Gegensatz zu KjĂžlnes Fyr. Dahinter beginnt die Anfahrt auf BerlevĂ„g mit den beiden wuchtigen Molen. Kurz nach halb 11 bin ich zurĂŒck an diesem Ort. Und ich kann mich sehr gut in die Zuschauer hineinversetzen, die das Einlaufen beobachten – zwei Tage zuvor stand ich noch hier.

Zuschauer im Hafen von BerlevÄg

Die 15 Minuten Liegezeit nutze ich fĂŒr ein paar Aufnahmen. KjĂžlnes Fyr  und das Dorf banne ich auf meinen Chip. Das Licht ist dabei so wunderschön warm und kontrastiert den kalten Wind. Wolken sorgen fĂŒr stĂ€ndig wechselnde Bedingungen aus Licht und Schatten – ein Naturschauspiel am Ende Europas.

KjĂžlnes Fyr
BerlevÄg im Abendlicht

Beim Auslaufen kommt uns ein weiteres Hurtigruten-Schiff entgegen. Wir nĂ€hern uns langsam an. Es wirkt rustikal und scheint so garnichts mit unserem modernen KĂŒsten-Kreuzfahrer gemein zu haben – ein hoher spitzer Bug, der durch die Wellen schneidet, und nur wenige Aufbauten hinter dem langen Vorderdeck, dazu Segelmasten.

Begegnung auf See

Es ist die „Nordstjernene“, das zum damaligen Zeitpunkt Ă€lteste Hurtigruten-Schiff – Stapellauf 1955 und bis 2012 in Dienst. Wir passieren einander. Sie lĂ€uft langsam in den Hafen ein, wĂ€hrend wir unsere Reise gen Trondheim fortsetzen…

Wir sind angekommen – die „Nordstjernene“ in BerlevĂ„g, wir am Jahresende von 2021.

Hier die technischen Daten zum Bild:
Datum & Uhrzeit: 06.07.2011, 23:15 Uhr
Kamera: Nikon D90
Objektiv: Tamron 70-300 VC
Brennweite: 300mm
Blende: f/8
Verschlusszeit: 1/250s
ISO-Wert: 200
Die wunderschönen Farben wollte ich in der Nachbearbeitung besonders zur Geltung bringen.

Und damit danke ich Euch, dass Ihr mich durch das Jahr begleitet habt, und dass ich Euch mit diesem Kalender durch 2021 begleiten durfte.

Bis bald,

— SnusTux|RenĂ© M. – 01/12-2021 (20/10-2021)

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