Seit vier Wochen wohne ich nun schon in der Stadt.
Nachdem ich Euch hier dokumentiert habe, wie die große Wohnung im Dorf langsam leerer wurde, zeige ich Euch nun, wohin all die Sachen gingen. Außerdem berichte ich kurz über den Umzug.
Vorab möchte ich meinen fleißigen Helfern Alex, Chris, Michi und Christiane für die tatkräftige Unterstützung danken. Danke Euch!
Meine neue Wohnung war sehr lange Zeit ein Überraschungsei. Am 20.08.2018 war ich im Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund zu einer Massen-Besichtigung. Es waren zwei Wohnungen des Hauses Botheplatz 86/88 offen. Die kleinere – Erdgeschoss, Nordseite und mit Badewanne ausgestattet – schreckte mich ein wenig ab. In die größere – Dachgeschoss-Loft mit Blick auf die Rheinebene – verliebte ich mich sofort. Nur leider standen dem ganzen meine finanziellen Voraussetzungen entgegen. Der nette Herr von der Hausverwaltung meinte, dass es eine noch kleinere Wohnung gäbe, die ab dem 01.10. zu beziehen wäre. Diese könne aber nicht besichtigt werden. Noch am selben Abend machte ich meine Unterlagen fertig und schickte sie an die Hausverwaltung. Ich bewarb mich auf die Dachgeschoss-Wohnung, erwähnte aber auch die Winz-Wohnung. Keine zwei Tage später bekam ich die Zusage für letztere. Nun war mir klar, dass ich mich sehr beschränken werden müsste. Aus dem Grund machte ich in der Dorf-Wohnung auch ziemlich Tabula-rasa – es war einfach noch zuviel Kram da, und das musste sich ändern. Die Zeit verging – ich hörte nix vom Wohnungsmenschen. Es wurde immer drängender. Ich hatte zugestimmt, die Dorf-Wohnung am 30.09. zu übergeben; hatte Sperrmüll angemeldet und saß auf heißen Kohlen. Am 18.09. rief ich ihn an. Er meinte, dass die Übergabe am Nachmittag des 20. stattfinden könnte.
An jenem Donnerstag machte ich mich nach der Mittagspause auf den Weg von Schlierbach in den Emmertsgrund. Wir betraten das Haus in der 88; ne halbe Treppe tiefer und dann rechts. Tür auf und ich erschrak erst einmal. Sollte das meine neue Wohnung sein? Jawoll. Zudem stieß mir der starke Geruch nach frischem und abgestandenen Rauch im Haus entgegen. Wir erledigten alle Formalitäten und ich bekam einen dicken Bund mit Schlüsseln ausgehändigt. Erdgeschoss, Westseite, mit einem kleinen Sichtfenster auf die Berge. Ansich nicht zu dunkel. Statt Badewanne aber nur eine Dusche. Ich machte ein paar Bilder mit dem Telefon. Die Wohnung war irgendwie doch bewohnt – mit Spinnen; überall deren Arbeiten. Zudem machte ich ein Aufmaß des Raumes, um grob planen zu können. Den Abend verbrachte ich damit am PC die Wohnung mit meinen Möbeln einzurichten.
Zwei Tage später war ich zurück, mit der Kamera und UWW im Gepäck. Im Flur stand ein Staubsauger, mit dem ich die meisten Spinnen und Spinnweben entfernte. Danach begann die Fotosession. Die schwarze Lampe, die in der Mitte des Raumes hing, hatte ich vorher abmontiert. Hier nun mein erster bebilderter Wohnungsrundgang:
11./14.08.2018:
Hier der Grundriss:
Der kühle Laminatboden störte mich gewaltig. So würde das nix werden mit Gemütlichkeit. Ein Teppich musste her, am besten hell. Bei Kibek in Weinheim wurde ich nicht fündig. So kam mir der Tipp mit Tedox in Rohrbach Süd ganz gelegen. Es war Freitag, der 28.09. Am Vormittag hatte ich die Schlüssel für meinen Sprinter in Rohrbach geholt. Am Mittag fuhren wir zu dritt (Christiane, Chris & ich) nach dorthin und besuchten Tedox – keine 5 Gehminuten vom bereitstehenden Transporter entfernt. Ich hatte Glück und fand für recht wenig Geld eine ansehnliche Auslegware. Diese wurde sogleich in den Emmertsgrund geschafft. Unterdessen war Alex ins Dorf gefahren und hatte viele meiner Kartons in sein Auto geladen. Wir packten den Rest davon in den Sprinter und fuhren zurück in den Emmertsgrund. Zuerst wurde der Teppich ausgelegt – die paar fehlenden Zentimeter störten kaum; bei vier Meter Raumlänge und 3,30 Breite wollte ich keinen unnötigen Verschnitt haben, weshalb ich 4m x 3,30m mitnahm. Anschließend packten wir alle Kartons darauf und waren erst einmal fertig für den Tag.
Nachdem ich am Abend die letzten Vorbereitungen getroffen hatte, ging es am Samstagmorgen los. Pünktlich um halb acht waren meine drei Helfer da. Alex legte beim Verstauen der Sachen eine Meisterleistung hin – Tetris lässt grüßen. Das Ganze wurde durch fehlende Zurrgurte und die Fensterflächen des Transporters erschwert, weshalb wir nicht in die Höhe bauen konnten. Trotzdem passte alles. Die wertvollsten Sachen, aka PC-Kram, nahm Alex in seinem Auto mit. Um halb zehn setzte sich die kleine Karavane in Bewegung.
Für mich war die ganze Fahrerei mit einem so großen Fahrzeug komplettes Neuland. Trotzdem gewöhnte ich mich recht schnell daran, den 7-Meter-Koloss durch die Stadt zu manövrieren. Ganz vorsichtig fuhr ich durch den beginnenden Anreiseverkehr des Heidelberger Herbstes gen Süden.
Ein kleines Problem gab es allerdings bei meiner neuen Wohnung: wir konnten nicht direkt vor die Tür fahren, da eine Schranke den Weg versperrte. Das führte zu etwa 20 Metern Fußweg, die dazu noch ansteigend waren. Allerdings hatte ich die Idee gehabt, alle Sachen über die “Balkon”-Tür ins Zimmer zu hieven – einer Tür mit halbhohem Gitter davor. Damit blieb uns der Weg durch das Haus erspart.
Ich hatte ob der vorherigen Raumplanung einen recht detaillierten Ablauf des Einräumens ausgeklügelt. Wegen der beschränkten Platzverhältnisse musste zuerst das größte und unhandlichste Möbelstück aufgebaut und an seinen finalen Platz gestellt werden – mein Bett. So teilten wir uns auf. Meine drei Helfer brachten die Sachen an die Brüstung, ich nahm sie entgegen und baute sogleich das Bett auf. Anschließend konnten wir selbiges mit Kartons befüllen um an der Wand Platz für die Ivar-Teile und Kallax-Regale zu schaffen. Der Schreibtisch kam an seinen Platz. Binnen 90 Minuten war der Sprinter leergeräumt und ich brachte ihn zurück. Christiane nahm die zwei überzähligen Regale mit – die mit den “zu Verschenken”-Zetteln aus dem vorherigen Bericht.
Wir bauten den großen Tisch und die Ivar-Regale auf und packten die vielen – 17! – Kartons in die raren Lücken. Nachmittags musste ich noch zur Telekom um mir die fehlenden Zugangsdaten für den neuen Anschluss zu besorgen. Dieser war am Tag zuvor freigeschaltet worden, sodass ich keinen Ausfall von Internet und Telefonie hatte. Zudem suchte ich nach einem Sichtschutz für Fenster und Tür. Ich hatte keine Lust, dass mir jeder Passant in die Bude schauen kann. Zwei Raffgardinen von Tedox schafften Abhilfe. Bis zum Abend räumte ich weiter; befreite das Bett von der Karton-Armada. Irgendwo musste ich schließlich schlafen. Ich war ziemlich fertig und gleichzeitig froh, dass alles so reibungslos geklappt hatte.
Hier die Eindrücke vom Tag:
Sonntag und Montag räumte ich die ersten Kartons aus. Würde der Platz reichen? Zudem wich ich von dem Plan ab, den Kleiderschrank mittig zu positionieren und die beiden Kallaxwürfel zu dessen Seiten zu stellen. Danke für diesen sehr guten Tipp, Katharina!
Am Dienstag, den 02.10.2018 endete dann ein Kapitel und ein neues begann. Ich fuhr nach der Schule ins Bürgeramt Ziegelhausen und meldete mich in Heidelberg an – und damit auch nach über 18 Jahren in Wilhelmsfeld ab. Was für ein Gefühl, endlich richtiger Heidelberger zu sein! Es gab ein paar kleine Willkommenspräsente von der Stadt.
Am Abend spielte ich ein bisschen auf Google Maps rum und machte eine interessante Entdeckung: In Wilhelmsfeld hatte ich einen Kilometer von der Stadtgrenze zu Heidelberg entfernt gewohnt, nun wohne ich einen Kilometer zur Kreisgrenze zum Rhein-Neckar-Kreis, bzw. zur Stadtgrenze von Leimen entfernt – unnützes Wissen mit einem Hauch von Ironie.
Den 3. Oktober nutzte ich, um meinen Kleiderschrank einzuräumen, wobei die Kleider kaum die Hälfte des Platzes bekamen. In den unteren Teil wanderten Staubsauger, Kühltasche und Koffer, darüber Werkzeug und Krempel. Sehr viel verschwand unter dem Bett.
Mich hatte die Stange im Bad schon die ganze Zeit gestört, da ich diesen Platz für einen Schrank vorgesehen hatte. Am Abend des 05.10. kam mir die Idee, doch den Platz über dem Badheizkörper zum Trocknen der Handtücher zu verwenden. Aber bohren wollte ich auch nicht. Eine Klemmstange über die ganze Breite würde die Lösung sein. Ich recherchierte und wurde fündig. Trotzdem fuhr ich am darauffolgenden Samstag ins Bauhaus und holte mit eine Stange, die eigentlich Duschvorhänge tragen soll. Auf meine Frage, wie starke denn die Stange belastet werden könnte, meinte der Mitarbeiter nur lakonisch, ob ich denn Klimmzüge machen wolle?. Damit war dieses Thema erledigt. Des weiteren besorgte ich eine Deckenleuchte. Das Ringlicht war mir auf Dauer zu wenig. Später am Nachmittag machte ich mich noch auf die Suche nach einer Ablage für die Dusche, am besten zum Kleben. Auch dabei wurde ich fündig. Zusätzlich besorgte ich mir zwei Haken für die Türrahmen – einen als Garderobe, den anderen für die Geschirrhandtücher. Stange, Ablage und Deckenleuchte wurden montiert und die Haken an ihre Plätze geklemmt. Am Abend folgte die Montage der Türen und Schubfächer in den Kallax-Würfeln. Die folgenden Tage wurden die Regale immer voller und mein Altpapierstapel immer größer.
Hier seht Ihr die Entwicklung bis zum 08.10.:
Und es ging immer weiter voran. Um den 15. Oktober waren alle Kartons ausgeleert und ins Altpapier gewandert. In der dritte Oktoberwoche erwischte mich eine Erkältung. Diese Zeit nutzte ich, um meine beiden Lego-Modulhäuser 10185 und 10246 aufzubauen – mit jeweils über 2000 Teilen. Außerdem optimierte ich ein bisschen, vor allem bei den beiden hohen Ivar-Regalen. Die Ecke zwischen dem weißen Kallax und der Außenwand mutierte zu einer kleinen Gerümpelecke und zwischen Kleiderschrank und Tür befinden sich nun meine provisorischen Mülltrenner – bestehend aus zwei weißen Ikea-Lekman-Boxen, die eigentlich in die Kallaxe gehören.
Stand 28.10.2018 (bzw. 14.10.) sieht meine Wohnung wie folgt aus:
Nun, nach gut vier Wochen habe ich es mir langsam gemütlich gemacht. Alles hat Platz gefunden. Trotzdem ist noch Einiges zu tun. Vor allem brauche ich einen Schrank für das Bad. Außerdem besteht in der Müll-Ecke noch Optimierungsbedarf. Vorschläge nehme ich gern an.
Die Breite zwischen Türrahmen und Kleiderschrank beträgt 120 Zentimeter; abzüglich des Stuhls sind es noch knappe 80 Zentimeter. Die Lösung sollte maximal 40 Zentimeter tief sein und irgendwie Platz zum Müll-Sortieren bieten; die Höhe etwa einen Meter nicht überschreiten. Meldet Euch gern bei mir.
Hier ist der Grundriss der Wohnung mit der kompletten Einrichtung:
Das war es mit meiner Dokumentation vom Umzug und dem Werden der neuen Wohnung.
Ich bin vom kleinen 3300-Einwohner-Dorf und einer 90m²-Wohnung in die große 160.000-Einwohner-Stadt und eine 20m²-Wohnung umgezogen.
Für die Raumplanung nutzte ich das Programm “Sweet Home 3D”, das unter Linux und Windows läuft, und besorgte mir aus dem Netz 3D-Modelle meiner Ikea-Möbel. Die Bilder entstanden weitestgehend mit dem 11-16mm Tokina.
Vielen Dank für das Dabeisein und bis bald!
Gehabt Euch wohl!
— SnusTux|René M. – 29/10-2018
Mopl2
2021-06-22 — 09:32
Sehr interessanter Artikel, Danke! Zum Glück hat der Umzug vor Corona stattgefudnen. Wahrscheinlich wäre sonst alles etwas komplizierter. Die Umstellung von 90m2 zu 20m2 Wohnfläche muss ja wirklich auch eine Herausforderung gewesen sein.