Was für ein Kontrast! Vom Dunklen geht’s ins Helle. Und doch ist Wasser wieder ein Thema, wenn auch in fester, flockiger, Form. Wir reisen auf dieser letzten Etappe des Jahres gute 580 Kilometer nach Süden.
Es ist Sonntag, gegen Mittag, an diesem 13. November 2016. Ein weißes Winter-Wunderland. Viele Spuren im Schnee, ein paar Holzpflöcke, ein Gipfelkreuz, eine Bank und eine Tafel mit einem Besucher. Darüber kaum konturierter Himmel; ein paar Sonnenstrahlen.
Auch diese Szenerie wirkt ruhig. Ich bin es auch.
Und damit willkommen auf dem vierthöchsten Berg des Schwarzwaldes – auf dem 1414 Meter hohen Belchen.
Ich habe mir eine kleine Auszeit gegönnt und verbringe ein Weile im Südschwarzwald. Mit ein paar Bekannten bereise ich an diesem Sonntag den nahegelegenen Belchen und genieße den ersten Schnee des Jahres – eine willkommene Abwechslung. Es ist, trotz des Wochentages, erstaunlich leer. Gut für mich. Ich kann mich auf Motivsuche begeben und werde recht schnell fündig. Ein erster Blick schweift zum höchsten und bekanntesten Berg des Schwarzwaldes, dem Feldberg. Dieser präsentiert sich in einem ebenso weißen Kleid wie der Belchen.
Es wirkt alles so ruhig und friedlich.
Viel spannender ist der Blick nach Westen. Der Herbst ist die Zeit der Inversionswetterlagen. Unten ist es trüb und kalt, oben klar und warm; so auch an diesem Tag. Der Hohneck in den Vogesen ragt aus dem Wolken- und Nebelmeer heraus.
Deutlich sichtbar sind die Wolken, die von Westen gegen den Belchen drücken, ob des großen Höhenunterschiedes zur Rheinebene ein sportliches Unterfangen. Selbige ist nur zu erahnen, da sie von einer dicken Dunstschicht verdeckt wird. Die Grenzschicht ist deutlich zu erkennen und gibt den Blick auf die höchsten Teile der Vogesen frei.
Schnee, Inversion und Vogesen befriedigen meine Freude an einem geometrischen Bildaufbau durch die vielen horizontalen Linien.
Doch nochmal zurück zum Feldberg. Das folgende Motiv entsteht eher zufällig. Es ist ein amüsanter Schnappschuss.
Ganz untätig sind wir während unserer Zeit auf dem Berg nicht. So entsteht ein Kunstwerk aus Schneekugeln. Dieses spiegelt das vorherige Bild mit Blick nach Süden. Auch hier ist die Inversionsschicht deutlich erkennbar.
Zum Ende entsteht das Kalendermotiv.
Wir treten langsam den Rückweg an. Ein letzter Blick geht zum Belchenhaus. Es ist gleichzeitig das einzige Bild dieser Reihe, das nicht mit einer DSLR entsteht. Für ein Telefon bietet es brauchbare Qualität.
Bald darauf verlassen wir die weiße Pracht und fahren hinab in die graue Herbstlandschaft.
Und hier kommt eine letzte kleine Erinnerung:
Ich stehe an diesem Tag nicht das erste Mal auf diesem Berg. Es muss so um 1996 gewesen sein, da mich ein Familienurlaub in den Südschwarzwald führte. Damals fuhren wir von Dresden aus die knapp 700 Kilometer in den Südwesten in ein kleines Dorf nahe der Schweizer Grenze. Von dort aus erkundeten wir die Gegend. Neben dem Belchen ging es auch zum Blauen sowie in die Alpen, nach Liechtenstein, und in die nördlichen Teile der Schweiz. Für mich war das sehr spannend, war ich doch erstmals in Baden-Württemberg – nicht wissend, dass ich nur wenige Jahre später hierhin ziehen würde. In Erinnerung blieben mir neben den vielen hohen Bergen vor allem die Autobahnen um Stuttgart, speziell die A81 von dort nach Süden.
Ziemlich genau 20 Jahre war ich nun wieder zurück.
Und damit endet diese etwas kürzere Geschichte und die Kalendergeschichten für 2022.
Hier sind die technischen Daten zum Bild:
Datum & Uhrzeit: 13.11.2013, 13:48 Uhr
Kamera: Nikon D300S
Objektiv: Sigma 17-70 OS
Brennweite: 26mm
Blende: f/8
Verschlusszeit: 1/350s
ISO-Wert: 200
Und damit danke ich Euch, dass Ihr mich durch dieses Jahr begleitet habt – dass ich Euch mit meinen Geschichten durch dieses Jahr begleiten durfte.
Meine kleine Reihe endet allerdings nicht. Wo wir nun schon in meinem Heimat-Bundesland sind, bleiben wir im kommenden Jahr auch hier. Genauer gesagt möchte ich Euch in 12 Geschichten etwas von meiner Heimatstadt Heidelberg zeigen.
Bis dahin,
— SnusTux|René M. – 01/11-2022 (29.11.2022)