Das Jahr geht zuende – diese Reihe setze ich fort.
Nach 2019 und 2020 gibt es wieder 12 Bilder mit ein paar kurzen Kommentaren.
2021 war ein weiteres denkwürdiges Jahr. Dieses fiese kleine Ding hat uns immer noch im Griff und bestimmt zu großen Teilen das öffentliche Leben. Ich bin mittlerweile ziemlich müde und wütend zugleich – eben “mütend”.
Das hat sich in den vergangenen 12 Monaten fotografisch deutlich gezeigt. Einerseits ist es das Jahr mit den wenigsten Bildern seit 2011, andererseits sind viele Motive eher grau oder dunkel. Das spiegelt meine derzeitige Stimmung recht gut wieder.
Trotzdem möchte ich Euch auf diese kleine Reise mitnehmen. Einige dieser Bilder sind bereits veröffentlicht, andere zeige ich Euch hier erstmals. Viel Spaß!
Zu Beginn des Jahres schaute der Winter für ein paar Tage vorbei. Ich nutzte dies und für einen Ausflug zum Speyererhof. Auf einem kleinen Spaziergang entdeckte ich eine Schnee-bedeckte Bank. Warum nicht die Lehne mit einer kleine Figur aus Weiß krönen? Gesagt. Getan. Die Figur schaut über die Straße zu den Weideflächen.
Der Februar verging eher unspektakulär.
Zum Monatsende machte ich eine kleine Runde durch die Stadt. Der obligatorische Besuch am Schloss mit Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg pausierte ich kurz auf dem Steg über die Schleuse. Die Sonne war schon verschwunden und eine wunderschöne Blaue Stunde angebrochen. Intensive Farben fanden sich über der Stadt.
Meine Liebe zur Nacht ist ungebrochen. Dieses Jahr kam sie ein wenig zu kurz. Anfang März musste ich mal wieder raus und den klaren Nachthimmel festhalten. Von meinem Lieblingsplatz in den Weinbergen genoss ich das Spiel aus Licht und Dunkelheit. Ich experimentierte ein wenig mit Verschlusszeiten. So entstand diese 10-Minuten-Aufnahme. Die Fahne des Schornsteins vom Zementwerk ist unten links, daneben das helle Gewerbegebiet. Darüber streben Sirius, der Orion und Aldebaran dem Horizont entgegen.
Wenig Fotografisches bot der April. Außer eines kurzen Besuches des Schlosses passierte nicht viel.
Dabei entstand auch diese Aufnahme im Stückgarten an der westlichen Schloss-Seite. Über die unscharfen Steine der hohen Mauer geht der Blick zur Altstadt mit der mittigen Heiliggeistkirche. Das Wetter war dabei eher trüb und grau. Trotz allem darf auch dieses Jahr ein Bild vom Schloss nicht fehlen.
Die Lust am Fotografieren hielt sich weiterhin stark in Grenzen. Zum Monatsende setzte ich mich in den Bus zum Köpfel oberhalb Ziegelhausens. Es sollte nicht der letzte Besuch bleiben. Während einer kleine Runde zu Fuß entdeckte ich dieses Motiv. Ein so typisches Bild für mich. Ein Mix aus Licht und Schatten, aus Ruhe und Bewegung und das Ganze mit vielen klaren Linien. Auch das ist Heidelberg. Die Natur ist nur einen Steinwurf von der lebendigen Stadt entfernt.
Der Juni war der Monat des Reisens. Ein paar Tage in Franken zu Beginn folgten ein paar Tage in Dresden zum Monatsende. Dabei besuchte ich auch meine frühere Schule. Der Schulbetrieb steht schon lange still. Die Natur holt sich zurück, was ihr gehört. Ein trauriger Anblick.
Über den Besuch in meiner Geburtsstadt habe ich einen sehr ausführlichen Artikel geschrieben. Diesen findet Ihr hier.
Den Juli rahmte ich fotografisch ein. Ich war ganz zu Beginn und ganz am Ende unterwegs. Größer könnte der Kontrast kaum sein. Bei meiner ersten Tour lag der Königstuhl im Nebel, dass kaum etwas von der Stadt zu erkennen war. Auf dem Bild reicht der Blick vom Aussichtspunkt auf gut 550 Metern gerade bis Wieblingen.
Zum Monatsende erfüllte ich mir dann einen lang gehegten Wunsch und besuchte das Schloss am Morgen. Bei strahlendem Sonnenschein entstanden sehr stimmungsvolle Bilder.
5 Bilder an 31 Tagen – weniger geht kaum.
Zur Monatsmitte stand die Sonne tief im Westen und ich konnte diese Aufnahme aus meinem Fenster machen. Das Licht wurde durch den starken Dunst gestreut.
Viel mehr passierte nicht.
Zum Monatsbeginn erkundete ich die Stadt erneut am Morgen. Dieses Mal spazierte ich von der Theodor-Heuss-Brücke über den Leinpfad bis zur Alten Brücke. Es war so ruhig und friedlich. Die Neckarwiese an der ersten Brücke wurde langsam in warmes Licht getaucht, während die Altstadt dahinter im Schatten lag.
Zur Monatsmitte konnte ich mich in Sport-Fotografie üben und zum Ende besuchte ich ein weiteres Mal den Köpfel mit der schönen Aussicht auf die Stadt.
Köpfel zum Vierten. Ich kann von dieser Aussicht nicht genug bekommen. Zu allen Tages- und Nachtzeiten lohnt es sich auf den Hügel bei Ziegelhausen zu fahren. In diesem Fall war ich am Monatsende auf dem Rückweg von der Geigersheide und legte noch einen Zwischenstopp ein. Zur Nacht wirkt das Lichterspiel noch spezieller.
Besuch Nummer drei war nur 4 Tage vorher gewesen und auch damals eher spontan. Ich hatte die Weinberge zwischen Schriesheim und der Stadt erkundet und die Herbststimmung eingefangen.
Auch im Oktober begann ich mein kleines Projekt zum Bauhaus-Abriss in der Weststadt. Diesem habe ich einen eigenen Text gewidmet.
Am Abend des 03.11. war ich mit meiner Ausrüstung unterwegs um den morbiden Charme der Ruine bei Dunkelheit einzufangen.
Der Koloss aus Beton und Stahl ist längst verschwunden; eine große Grube an dessen Stelle entstanden. Platz für Neues wurde geschaffen. Im Bild ist der Kontrast zwischen 60-er-Jahre Architektur und den Gründerzeithäusern zu erkennen.
Das Wetter und meine Stimmung wurden Eins. Grau und betrübt ging ich durch den Dezember. Erst zum Ende besuchte ich die entstehende Bahnstadt. Ähnlich wie beim alten Bauhaus-Areal entsteht hier viel Neues – allerdings in viel größerem Umfang. Die alten Gebäude um den Gadamerplatz sind längst verschwunden und haben Platz für – teils brachiale – Neubauten gemacht.
Ein paar Tage später war ich dann – bei Nebel – in meinem alten Heimatdorf unterwegs.
Das Jahr war mies. Möge 2022 besser werden!
Ich wünsche Euch Alles Gute dafür.
Bis bald!
— SnusTux|René M. – 26/12-2021